Über mich

Hi, ich bin Carina Andres. Frau, Mensch, Mutter, Partnerin, Ich. Außerdem Betriebswirtin, psychologische Beraterin und (angehende) Heilpraktikerin für Psychotherapie. Als Expertin für Anorexie will ich Menschen, die eine Magersucht überwunden haben oder sich noch auf diesem Weg befinden, dabei begleiten ein stabiles und selbstbestimmtes Leben aufzubauen.

Meine Geschichte dahinter...

“Diagnose: Anorexie (ICD F50.0)” steht in einer Krankenakte mit meinem Namen, die vor mir auf dem Tisch liegt. Ich bin 14 Jahre alt und höre den Arzt über Fresubin sprechen. Verstehe kein Wort, habe Angst. Bin erschöpft vom Leben und dem Kampf, der meinen Kopf bestimmt. Da wo ich herkomme, reden die Nachbarn schon. Dort, wo ich mich so fremd fühle. 
16 Jahre später sehe ich wieder eine Krankenakte mit meinem Namen vor mir liegen, als mich meine Gynäkologin während der Krebsvorsorge beiläufig nach meiner Familienplanung fragt. Und plötzlich bricht meine ganze Welt zusammen.

In all den Jahren, die zwischen diesen beiden Momenten liegen, fühlte ich mich zu viel. Schlitterte durch tiefe Täler, rang um Normalität, kämpfte mit und gegen die Nebenwirkungen meiner Magersucht – mal mehr, mal weniger.

Studierte BWL neben einem Vollzeitjob, erlebte berufliche Erfolge und sprang die Karriereleiter förmlich empor (meine innere Kritikerin und der Perfektionismus haben großartige Arbeit geleistet). Einsam zog ich meinen Jobs an neue Orte hinterher und rechtfertigte damit immer wieder mit Menschen aus dem Kontakt gehen zu müssen, wenn sie mir zu nah kamen. Ich hielt eine Fassade aufrecht, nahm an gesellschaftlichen Events teil – wissend, dass ich es später kompensieren müsste. Begleitet von der trügerischen Sicherheit, alles unter Kontrolle zu haben.

Es brauchte den Schmerz des Weltuntergangs, um etwas ändern zu wollen. Den Beginn eines langen Weges. Dieser kann zu allen Zeiten und allen Orten beginnen. Auch bei der Gynäkologin…

Aber wie?
Eine ambulante Therapie reichte nicht aus – schon der tägliche Apfel war eine Überforderung. Also entschied ich mich nach langem Ringen für eine stationäre Behandlung. Dort machte ich erste Fortschritte, doch der Alltag zog mich zurück in alte Muster. Leistung und Perfektionismus hielten mich gefangen, bis mein einziger Lebensinhalt eine kranke Zahl auf der Waage war. Dann kam die entscheidende Frage:
Will ich wirklich leben – und nicht nur überleben?
JA! Fühlen. Genießen. Atmen. Lieben. Leben.

So entschied ich mich nach einem weiteren Klinikaufenthalt über mehrere Monate und der harten Arbeit an dem, was mich an dieser schrecklichen Krankheit festhalten ließ, fürs Loslassen.

Und dann hatte das echte Leben endlich eine Chance: Ich schloss neue, gesunde Freundschaften. Erlebte wahren Genuss, Dank der inneren Freiheit. Wenn ich durch die Nächte tanzte. Wenn ich im Supermarkt alles kaufen konnte, egal was auf der Rückseite der Verpackung stand. Wenn ich auf einer der zahlreichen Reisen all die kulinarischen Möglichkeiten ausschöpfen und feiern konnte.

Und inmitten all dieses schönen, bunten Lebens kündigte sich an einem spätsommerlichen Morgen plötzlich meine Räubertochter an. Die Schwangerschaft war ein Wechselbad der Gefühle für meinen Körper – der zu meinem größten Erstaunen genau wusste, was zu tun war. Der mir dieses wundervolle Geschenk machte, obwohl ich ihm so viele Jahre nicht geben konnte, was er gebraucht hätte. Inzwischen beherrscht er sogar magische Entfesselungskünste, um mir nach der Einschlafbegleitung noch einen Moment Me-Time zu verschaffen.

Und weil es das echte Leben ist, kamen weitere Bewährungsproben auf mich zu. In der Folge einer trennte ich mich vom Vater meiner Tochter und durchbrach damit ein weiteres, altes Muster. Heute lebe ich in einer reifen Partnerschaft auf Augenhöhe, nehme deren unweigerliche Herausforderungen an und schätze die Entwicklung, die mit einer solchen passiert.
Nach all den Jahren kenne ich die Widrigkeiten, die Zweifel, die Rückschläge – und ich weiß, dass Heilung möglich ist. Die Versuchung bleibt, aber wir sind mehr als diese Krankheit.
Wenn wir die entstehende Lücke mit unserem echten Potenzial füllen, eröffnen sich neue Möglichkeiten.

So viel zu mir. Gerne wüsste ich mehr zu dir. Melde dich doch und gemeinsam finden wir auch deinen Weg